Januar 13, 2021

Bereits der Azteken Herrscher Monteczuma schätzte die feine, süßlich-herbe Würze der Vanille,um damit sein königliche Schokoladengetränk namens “tlilxochitl“ zu verfeinern.

Aufgrund ihrer Kostbarkeit war Vanille ausschließlich hohen Mitgliedern des Aztekenreichs vorbehalten. Als im Jahre 1519 spanische Soldaten unter der Führung Hernando Cotez aufbrachen, um das Aztekenreich zu erobern, ahnten sie nicht, dass sie einen sehr viel wertvolleren Schatz als Gold und Juwelen entdecken würden.

Die Entdeckung der Vanille sicherte den Spaniern fast 300 Jahre lang das Monopol auf das kostbare Handelsgut. Schnell eroberten die kostbaren Schoten die europäischen Fürstenhäuser und “Szene-Getränke“ wie heiße Schokolade mit Vanille waren keine Seltenheit mehr. Im Jahre 1602 wurde die Vanille sogar von der englischen Königin Elisabeth I. in die Liste der bei Hof erlaubten Gewürze aufgenommen. 

Vanille war damit das Kostbarste Handelsgut überhaupt. Es kam daher immer öfter zu Versuchen die Vanillelianen aus Mexiko heraus zu schmuggeln. Trotz härtester Bestrafungen konnten die Spanier nicht verhindern, dass die kostbare Orchideenart auch auf anderen Kontinenten angebaut wurde. Zum Glück der Spanier gab es für sie allerdings keinen großen Grund zur Sorge, da alle Versuche die geschmuggelten Stecklinge zu kultivieren fehlschlugen.
Dies lag vor allem daran, dass die Befruchtung der Pflanzen nur mit Hilfe einer ausschließlich in Mexiko heimischen Kolibri- und Bienenart stattfinden konnte.
Pollen und Stempel sind bei der Vanille durch eine feste Membran voneinander getrennt, so dass man diese nur mit einem besonders spitzen und stabilen Schnabel auftrennen kann.


Diese Erkenntnis machte sich ein einfacher Sklavenarbeiter, der sich bisher auf der Îsle Bourbon (heute La Réunion) mit der Kürbiszucht beschäftigt hatte, zu Nutzen. Er entwickelte eine besondere Methode zur “künstlichen Befruchtung“ der Pflanze. Mit einem Kaktusstachel und etwas Fingerspitzengefühl gelang es Ihm Stempel und Pollen miteinander zu vereinen, so dass binnen neun Monaten eine Frucht herangewachsen war. Der Verbreitung der Vanille waren nun keine Grenzen mehr gesetzt. Als Mexiko im Jahre 1810 unabhängig wurde, fiel das Monopol auf Vanille endgültig und es kam zu einer regelrechten “Vanillomanie“.
Als es 1874 dem deutschen Wilhelm Haarmann gelang, Vanillin aus Holzresten auf synthetischem Wege herzustellen, kam es vorerst zu rasanten Preisstürzen. Der sinnlich-würzige Geschmack der echten Vanille ist aber nach wie vor unerreicht, da nicht nur das Vanillin, sondern eine Kombination aus bis zu 120 Geschmacksstoffen das besondere Aroma ausmacht. Bis heute ist Vanille ein Handelsgut, welches aus unserer Welt nicht wegzudenken ist.

Aus der Vielfalt der unterschiedlichen Sorten importiere ich drei Verschiedene. Zu Beginn habe ich mich auf die Tahiti-Vanille aus Tahiti und Bourbon-Vanille konzentriert. Die Südseeinsel Tahiti bringt mit Abstand die prächtigste und geschmackvollste Vanille zum Vorschein. Die auf der Insel wachsende Orchideenart “Vanilla Tahitensis“ findet dort die allerbesten Anbaubedingungen. Bedingt durch das subtropische Klima und den nährstoffreichen Boden besticht diese Vanille nicht nur durch ihr extrem saftiges Äußeres. Das Aroma dieser Vanille ist sehr fein, blumig und anisartig. Diese Vanille ist hervorragend für Süßspeisen geeignet. Die Bourbon-Vanille ist aufgrund ihres besonders intensiven, harmonischen Aromas die weltweit am häufigsten verwendete Vanille. Ihren Namen haben diese Schoten von ihrem damaligen Hauptanbaugebiet der Insel “île Bourbon“, welche heute den Namen La Réunion trägt. Da diese Vanille gerade bei hohen Temperaturen ihr volles Aroma entfaltet, ist sie sehr gut zum Backen geeignet.

Seit einigen Jahren biete ich auch noch die Vanilla Tahitensis aus Papua-Neuguinea an. Diese feine Vanillesorte gehört zu der gleichen Pflanzenfamilie wie die Tahiti-Vanille, der Vanilla Tahitensis. Die Klima- und Bodenverhältnisse sind auf Papua-Neuguinea jedoch etwas anders als auf Tahiti. Dadurch erreichen die Schoten nicht die Größe einer Tahiti-Schote, haben aber ein durchaus vergleichbares Aroma. Im Vergleich zur Bourbon-Vanille besitzt die Vanille aus Papua-Neuguinea ein deutlich blumigeres und süßeres Aroma. Das sie geschmacklich jedoch etwas herzhafter als die Tahitensis-Vanille aus Tahiti ist, eignet sie sich auch ideal zum Kochen.